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Hellmuth Behrendes wurde im Jahr der Wandervogel-Gründung am 7. April 1901 in Berlin geboren. Gestorben ist er am 28. November 1994 im Altersheim in Witzenhausen. In seinem Leben hatten die Gemeinschaften und Wertvorstellungen des Wandervogels und der Jugendbewegung große Bedeutung.
Bis 1985 war sein Lebensmittelpunkt Berlin. Dort ist er mit zwei älteren Brüdern und einer älteren Schwester in behüteten Verhältnissen aufgewachsen. Der Vater Wilhelm war bei der Reichsbahn tätig. Helmuth fand als Schüler Anschluss an den Wandervogel. Sein beruflicher Weg führte ihn zum Fernmeldewesen. Im Funkamt Berlin, in dessen Dienst er 1922 trat, brachte er es bis zum Technischen Fernmeldesekretär. Auch während des Zweiten Weltkriegs behielt er diese Tätigkeit bei und wurde nicht als Soldat eingesetzt. In seiner Freizeit unternahm er mit Freunden und Bekannten viele Fahrten und Urlaube, vorwiegend in Deutschland, meist mit sportlichen Ambitionen.
Geheiratet hat er schließlich Gertrude, mit der zusammen er einen Sohn bekam. Die Ehe wurde gegen Ende des Krieges wieder geschieden. Gertrude blieb zunächst in dem gemeinsamen Haus in Stahnsdorf (DDR) wohnen, bis sie in den 1950er Jahren dem Sohn nach Pirmasens in der Pfalz folgte. Das Haus blieb Hellmuths Eigentum.
Er selbst zog in eine Wohnung in Westberlin um. Wieder standen die Bindungen an den Karl-Fischer-Bund und andere Berliner WV-Gruppen im Mittelpunkt seines Lebens. Hinzu kam die Fahrten zur Burg Ludwigstein und zum Wandervogelhof Reinstorf. Zum Ludwigstein fuhr Hellmuth oft für längere Arbeitseinsätze mit Zetteln voller Aufgabenlisten. Er spendete Geld für notwendige Anschaffungen und Reparaturen, äußerte sich aber auch kritisch, wenn seine uneigennützige Hilfe im Burgalltag verschlissen wurde oder abhanden kam.
Eine neue Frau trat in sein Leben, Gertrud Breselow. Er zog um in ihre Wohnung, wo er über ihren Tod 1983 hinaus noch etwas wohnen blieb. Fotografien von gemeinsamen Urlauben, Festen und Feiern mit Bekannten lassen ein geselliges behagliches Leben der beiden erkennen.
Als Hellmuth nicht mehr allein leben konnte, blieb er zunächst für einige Jahre bei dem Sohn in Pirmasens. Dann entschied er sich für den Umzug in das Haus Salem in Witzenhausen. Archivleiter W. Mogge wurde zu einem wichtigen Helfer und Bevollmächtigten in Finanzangelegenheiten.
Nach seinem Tod gingen große Teile seines ersparten Vermögens in die Verfügung von W. Mogge über. Im Archivjahrbuch hieß es dazu 1998: „In diesem Zusammenhang verdient ein 1994 verstorbener Freund des Archivs besondere Hervorhebung, der sein Vermögen in eine Hellmuth-Behrendes-Stiftung eingebracht hatte mit dem alleinigen Zweck, die Arbeit des Archivs zu unterstützen.“ Einen persönlichen Nachruf auf den großzügigen Stifter gab es weder hier noch in den Ludwigsteiner Blättern.
Hellmuth Behrendes‘ Nachlass im Umfang von 19 Archivkartons (Korrespondenz, Fotos, Dias) gelangte in das Archiv. Persönliche Unterlagen fehlen darin ganz, die zahlreichen Fotos sind überwiegend unbeschriftet.
Hellmuth Behrendes war ein bescheidener, lebensfroher Mensch, für den die Bindung an die Jugendbewegung eine wichtige Konstante im Leben war. Aus dieser Motivation hat er sich lebenslang tatkräftig für die Burg und das Archiv eingesetzt.
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