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Wer Sandra Lüpkes' Roman über das Internat auf Juist in der Weimarer Republik gelesen hat, kennt das überaus faszinierende reformpädagogische Experiment, das für wenige Jahre bestand. Als die Lesung vor einigen Wochen - wie so vieles andere - ausfallen musste, kam daher schnell die Idee auf, für digitalen Ersatz zu sorgen. Entstanden ist ein "Videocast", der eigens aufgenommene Musik mit Violine und Klavier, originale Archivdokumente, eine Lesung und ein Interview sowie fotografische Nordsee-Impressionen stimmungsvoll verbindet. Entwickelt von Carsten Deiters und Susanne Rappe-Weber liegt damit ein Beitrag vor, der zu einer kleinen…
Die Jugendbewegung ist weiblich! Bis zu einem Drittel der Mitglieder in den historischen Bünden waren Mädchen und junge Frauen. In vielen Städten gab es rein weibliche Bünde. In vielen Bereichen spielten sie eine herausragende Rolle, wie Fotos vom Singen und Musizieren oder vom geselligen Leben in den "Nestern" zeigen. Im Archiv verwahren wir 24 Nachlässe von historisch bedeutsamen Frauen (siehe oben). Eine geschlechtergeschichtliche Studie, die auf der Auswertung dieser Bestände basiert, erscheint in diesen Tagen (Antje Harms: Von linksradikal bis deutschnational: Jugendbewegung zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik, Frankfurt a. M.…
Auch wenn das Ludwigsteiner Archiv für Anfragen durchgehend geöffnet ist und vieles in den vergangenen Wochen per Dateitransfer bearbeitet werden konnte: Ein Ersatz für das eigene Recherchieren im Lesesaal ist das auf Dauer nicht. Daher nutzen wir die Erlaubnis des Landesarchivs zur behutsamen Öffnung der Lesesäle auch bei uns. Es gelten weiterhin das eingeschränkte Platzangebot und die Notwendigkeit, sich vor einem Besuch verbindlich anzumelden. Auch die besonderen Hygiene-Regeln sind weiter in Kraft. Ansonsten gilt: Willkommen im Archiv der deutschen Jugendbewegung!
Es fing vor vielen Jahren mit den „Fidus“-Bildern an, dann folgte das „Wandervogel-Lichtbildamt Jule Groß“ und jetzt ist die Bahn richtig frei. Viele Archivbestände des AdJb werden digitalisiert und, wo immer es möglich ist, online gestellt. Bereits auffindbar sind nun nicht nur die künstlerischen Werke von Fidus, sondern auch alles Sonstige aus seinem Nachlass. Dazu der gesamte Nachlass von Fidus' Lehrer Karl Wilhelm Diefenbach. Zwei weitere Bestandsgruppen, die sich inzwischen volldigitalisiert in der Datenbank ARCINSYS finden, sind die Plakatsammlung und die Baupläne, darunter viele historische Detailaufnahmen der Jugendburg selbst.…
„Es muss doch Frühling werden“ – mit diesem Stoßseufzer, der auch einer Corona-geplagten Gesellschaft im Februar 2021 auf den Lippen liegt, wandte sich Hugo „Fidus“ Höppener 1947 an den Sammler Klaus Wieben, seinen langjährigen Mäzen. Der Gruß gehört zu einem Postkarten-Konvolut des Künstlers, das jüngst zusammen mit zwei Fotografien und einem Grafik-Entwurf („Kämpfers Aufbruch“, 1920/28) vom Hessischen Landesarchiv zur Ergänzung der Sammlungen auf dem Ludwigstein bei einer Versteigerung des Berliner Auktionshauses Bassenge erworben wurde.
Mit dieser Einsicht schließt Paula Behrendts (Kassel) in diesen Tagen ihr zehnwöchiges Praktikum im Archiv der deutschen Jugendbewegung ab. Die Studentin der Soziologie und Geschichte hatte sich als Burgen-Fan bewusst für diesen Ort entschieden und auch von den langen Arbeitstagen mit ÖPNV-Anfahrt aus Kassel nicht abschrecken lassen. Geboten wurde ihr im Archiv die intensive Auseinandersetzung mit historischen Quellen, die sie als Archivgut in der Online-Datenbank bearbeitete. Dazu zählte der umfangreiche Nachlass von Hermann Kanow (1904-1996), seit 1969 engagiert in verschiedenen VJL-Gremien, aber auch eine Neuerwerbung, bei der Paula…
Hoffen heißt handeln, als wäre Rettung möglich.
Fulbert Steffensky
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein erfolgreiches, glückliches Jahr 2021!
Die Mitarbeiterinnen des Archivs der deutschen Jugendbewegung
Elke Hack, Susanne Rappe-Weber, Birgit Richter und Isabella Stutrucker mit dem Team des DFG-Projektes zur Jugendmusikbewegung Ute Brüdermann und Amrei Flechsig
Luise Danker (1889–1926), Grafikerin und Illustratorin aus Kassel, verlieh dem Schrecken einen drastischen Ausdruck. Die Spanische Grippe, die seit 1918 in Europa grassierte, in Deutschland sogar noch bis 1920, verlief gerade unter jungen Leuten unter 35 Jahren, den stärksten Mitgliedern der Gesellschaft, oft tödlich. Unter den Opfern war auch die in Kreisen der Jugendbewegung prominente Tochter des Malers Hugo „Fidus“ Höppener, Drude (1900–1918). Der pandemische Verlauf der Krankheit war zeitgenössisch ein kaum erklärbares Phänomen. Erst mit dem Aufstieg der Virologie, die auch für historisches Material neue Erkenntnisse brachte…
Diese Einsicht setzt sich bei Isabella Stutrucker aus Wolfsburg immer mehr durch. Seit August 2020 verstärkt sie das Archivteam auf der Jugendburg Ludwigstein als Bundesfreiwillige. Jeden Morgen beginnt sie mit einem Rundgang durch die Magazinräume, um dort die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren. Sie ist für die Datensicherung ebenso zuständig wie für die Bestellungen der Archivnutzer, die sie aus den Regalen holt und in den Lesesaal bringt. Als Erschließungsprojekt widmet sie sich den Personenmappen, einer biografischen Sammlung voller interessanter Details, die in der Datenbank Arcinsys katalogisiert wird. Langeweile kommt…
Auf der Jugendburg Ludwigstein werden große Themen oft lauter und früher diskutiert, bevor sie in der Gesellschaft insgesamt ankommen. Bereits seit 2015 gibt es hier eine „Haltung gegen Rechtsextremismus“. Sie ist als Leitfaden für den Umgang mit den meist jugendlichen Gästegruppen im Alltag sehr präsent. Wie es dazu kam und was das mit der Ludwigsteiner Geschichte zu tun hat, können Sie mit uns am Samstag, den 19. September um 10 Uhr diskutieren. Eine Führung durch die Jugendbildungsstätte und das Archiv der deutschen Jugendbewegung mit Quellen und Präsentationen sind inbegriffen. Herzlich willkommen auf der 100 Jahre alten Jugendburg…