Archivblick

„Die Wildniss ruft“ - Kunst der Lebensreform im AdJb gesichert

Kalligraphische Aufrufe, Denkschriften und Mitteilungen waren Medien, mit denen sich der Graphiker und Wanderprediger Gusto Gräser (1879 - 1958) zu Anfang des 20. Jahrhunderts an seine Mitmenschen wandte und zur Umkehr aufrief. Gräser gehörte zu den sprichwörtlichen „Künstler-Propheten“ im Umfeld der Lebensreformbewegung. Bekannt geworden ist Gräser u. a. als Mitbegründer der Siedlung „Monte Verità“ in der Schweiz.
Seit geraumer Zeit arbeitet das Archiv der deutschen Jugendbewegung mit dem Gräser-Sammler Hermann Müller (Knittlingen) zusammen. Letzterer hat nun die wichtigsten Stücke des wertvollen Gräser-Nachlasses zur Verwahrung in das Ludwig…

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Hanan Heiman, privat ca. 1936 (Archiv, Kibbuz Dorot/ Israel)

Zwischen Alija und Flucht

Welche Antworten fanden junge Jüdinnen und Juden auf die Bedrohung durch den Nationalsozialismus? Waren es „Wege der Verwirklichung“, die die jüdische Jugend zwischen Europa und Erez Israel/Palästina ging? Ein internationales Forschungsnetzwerk, geleitet von Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk (Technische Universität Braunschweig) und Prof. Dr. Ofer Ashkenazi (Hebräische Universität Jerusalem), hat sich über viele Jahre mit dem durch diese Fragen angedeuteten Themenkomplex auseinandergesetzt. Zum Abschluss ziehen die Forschenden aus Europa und Israel Bilanz und tragen ihre im Kontext internationaler Forschungen gewonnenen Ergebnisse zu jüdischen…

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Vada Hesse und Michelle Naass präsentieren die Speisesaalvitrine

Schaufenster ins Archiv - Speisesaalvitrine neu gestaltet

Wer den Speisesaal der Burg Ludwigstein betritt, blickt jetzt zuerst ins Archiv. Die Vitrine gegenüber der Eingangstür wurde mit zwei musealen Kleidungsstücken, einem Wandervogel-Kleid und einem Wandervogel-Kittel, aus den Sammlungen des Archivs der deutschen Jugendbewegung ausgestattet (Gestaltung der Ausstellung: Vada Hesse und Michelle Naass mit Susanne Rappe-Weber). Zusammen mit den Stapeln von Archivkartons und Erklärtexten für Kinder und Erwachsene wirbt das Schaufenster für einen Besuch im Archiv. Dort ist zu den Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 9 - 12 Uhr) immer etwas zu entdecken: die Dauerausstellungen zur Geschichte der…

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Historiker Dr. Mike Mertens im AdJb

Aus der Forschung - für die Forschung

Vor genau fünfundzwanzig Jahren schloss der britische Historiker Dr. Mike Mertens seine vergleichende Studie zu Jugendbewegungen in Großbritannien und Deutschland ab. Ausgehend von den Themen „Natur“ und „Gemeinschaft“ (Community) erkundet die an der Universität Birmingham eingereichte Dissertation kulturelle Verbindungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Nationen, die in dieser Zeit als Staaten verfeindet waren. Als sich der in Göttingen lebende Mertens nun von seiner umfangreichen Materialsammlung trennen wollte, führte der Anruf im AdJb schnell zu einer Einigung. Diese Art von Unterlagen (Bücher, thematisch geordnete Kopien) ist für…

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Bundesfreiwilliger im Archiv der deutschen Jugendbewegung

Engagiert und umsichtig: Archiv-BUFDI Mattis Kunkel ist eine große Hilfe

Aus dem Odenwald an den Meißner, von der elektronischen Datenverarbeitung zum analogen Archivmaterial: Mattis' Weg zum Bundesfreiwilligen im Archiv der deutschen Jugendbewegung zeugt von der Bereitschaft Neues auszuprobieren. Auch die Wohnform „Freiwilligen-WG“ zählt zu den Wagnissen. Bislang, so die Zwischenbilanz, hat sich der Schritt als richtig erwiesen. Mattis fühlt sich wohl und hat in der umfangreichen, sperrigen Materialsammlung des „Deutschen “ (AdJb, A 244) voller Zeitschriften, Drucksachen, Plakate usw. seine Daueraufgabe gefunden. Er ordnet, verpackt und erschließt die Dokumentation zur Jugendgeschichte der 1960er und 1970er Jahre…

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Historisches Plakat einer Musikveranstaltung

Paasche, Singewettstreite, Speiseeis, Sport und Reggae - Themenvielfalt beim Forschungsworkshop

Einmal mehr waren die Burg und das Archiv das Ziel junger Wissenschaftler:innen, die sich mit „Jugendgeschichte“ befassen. Und einmal mehr wurde dabei mit einer Vielfalt an Themen und Zugangsweisen ein weiter Horizont abgeschritten. Besonders „jugendbewegungsnah“ waren Beiträge zu Sozialismus-Konzeptionen am Ende der DDR-Zeit in Jugendorganisationen, zu Hans Paasche als Großwildjäger, zu einer jüdischen Schule und zu den Singewettstreiten in Hamburg und Würzburg. Die Teilnehmer:innen diskutierten engagiert und förderten sich damit gegenseitig in ihrem akademischen Arbeiten.

Zugleich schuf der Eröffnungsvortrag von Dr. Katharina Lenski (Jena)…

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Kriegsgräberstätte mit Besuchern unterhalb der Jugendburg Ludwigstein

80 Jahre Kriegsende – Führung zur Kriegsgräberstätte und in das Archiv der deutschen Jugendbewegung

294 Gräber und ebenso viele Schicksale verbergen sich hinter den Mauern der Gedenkstätte unterhalb der Burg Ludwigstein im nordhessischen Witzenhausen. Die Personengruppen, die hier ihre letzte Ruhe fanden, sind ungewöhnlich vielfältig und spiegeln die ganze Bandbreite des Begriffs des Kriegsopfers: Zu Ihnen gehören Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Inhaftierte der Gestapo und sogenannte Displaced Persons. Aber auch Täter wie Wehrmachtssoldaten und SS-Angehörige sind vertreten. Viele der hier bestatteten Männer und Frauen starben kurz vor Kriegsende in der Osterwoche 1945.

Die Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ist…

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Vor-Bild-lich. Ausstellung porträtiert Künstlerinnen aus der Jugend-Musik-Bewegung

Noch bis zum 31. August ist in den Räumen des Archivs der deutschen Jugendbewegung zu entdecken, welche Rolle Frauen als Komponistinnen, Musikerinnen, Musiklehrerinnen oder Chorleiterinnen im 20. Jahrhundert spielten. Vordergründig mögen Männer oft die „erste Geige“ gespielt haben. Tatsächlich aber ging an den Frauen kein Weg vorbei, denn viele von ihnen waren in der frühkindlichen und kindlichen Musikpädagogik engagiert. Sie trugen damit entscheidend zur Prägung des musikalischen Nachwuchses bei.
Zum Kirschenfest am 24. Mai 2025 auf Burg Ludwigstein gibt es dazu Archivführungen.

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Vorfreude auf die Para-Moderne

Mitte April eröffnet eine neue Ausstellung zur Lebensreformbewegung. Diesmal ist es die Bundeskunsthalle in Bonn, die sich dieses Themas annimmt. Es geht darum zu zeigen, dass scheinbar rückwärtsgewandte Praktiken wie die Hinwendung zur Natur essentiell mit der Moderne verbunden sind. Die Entdeckungsreise beginnt mit Karl Wilhelm Diefenbach und Fidus, deren schriftliche Nachlässe im Archiv der deutschen Jugendbewegung verwahrt werden. Und sie endet mit Flower Power und Counter-Culture in Kalifornien. Neugierig geworden? Weitere Informationen gibt es hier: https://www.bundeskunsthalle.de/para-moderne

Abbildung: AdJb, N 151 Nr. 95. 

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Da hilft nur noch Humor!

Für alle, die angesichts der Weltlage nur noch schwarzsehen und kaum Anlass für Hoffnung erkennen können, zeigt der Archivblick diesmal Karnevalsbilder aus Berlin im Februar 1933, aufgenommen - wieder einmal - von Julius Groß. Burschikose Gören, verwegene Gangster und durchgedrehte Polizisten machen Lust, sich den Widrigkeiten des Lebens lachend entgegen zu stellen. In dem Sinne: Helau und Alaaf! Aber auch: Demokratie stärken und wählen gehen am 23. Februar!

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