Aktuelles aus dem Burgbetrieb

Nach der Welle, vor der Welle – ein erstes Résumé

24. Oktober 2020

Als ich zwei Tage vor Beginn meines Dienstes im Juni den Burgberg hochfuhr, hatte ich wenige Vorstellungen davon, was mich hier erwarten würde. Ich wusste nur: Die Normalität von Beräuner und Bauhütte, die würde es hier nicht geben. „Naja“, sagte ich mir oft, „es ist ein schlechtes Jahr, um auf der Burg zu sein, aber die Burg scheint wohl ein guter Ort für dieses Jahr zu sein.“ Die enttäuschende, wenn auch nicht überraschende Erkenntnis: Von der Jugendarbeit, für die die Burg in meinen Augen stand, war fast alles auf lange Zeit abgesagt. Doch was man nicht kennt, kann man eigentlich nur schwerlich vermissen. So verflog der restliche Sommer in der Aufregung um alles Neue.

Dann kam im Herbst das erste kleine Loch: Die neue Generation war komplett, man hatte sich gefunden, doch aus dem einfach Dahin-leben von Schicht zu Schicht wurde für mich Stagnation. Gleichzeitig gingen die ohnehin schon geringen Belegungszahlen zurück, und wir mussten uns eine ganz neue Kompetenz aneignen: Arbeit finden können. Jetzt – Mitte Oktober – ist die zweite Welle da. Die Infektionszahlen erreichen täglich Höchststände. Beherbergungsverbot für Menschen aus Risikogebieten (zur Zeit schon wieder aufgehoben). Gästebetreuung ist inzwischen eine Ausnahme-Aufgabe. Immerhin der Außenkiosk wird samstags und sonntags, jetzt noch bis Ende Oktober, geöffnet.

Burgpflege steht dafür im Vordergrund: Nicht genutzte Zimmer müssen regelmäßig kontrolliert, Wasserhähne und Abflüsse regelmäßig gespült werden. Die Burg scheint im „Dornröschenschlaf“ zu sein, aber die Natur ist so lebendig und arbeitsintensiv wie eh und je. Pflanzen müssen weiterhin entfernt und Ludwig sowie Fabian - die beiden Burgkatzen - versorgt werden. Das ist keine leichte Zeit – für niemanden, wie ich denke -, aber wir sind bemüht, die Burg dereinst „besenrein“ zu hinterlassen. Es bleibt spannend. (Bær)

Stiftung Jugendburg Ludwigstein